Du willst deinem ängstlichen Hund Sicherheit vermitteln? Dann bist du hier genau richtig! Hunde können sich aus den unterschiedlichsten Gründen unsicher, nervös und ängstlich fühlen. Mangelnde Sozialisierung und schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit zählen zu den häufigsten Gründen. Dementsprechend ist Unsicherheit vor allem eine Eigenschaft, die man oft bei adoptierten Hunden aus dem Tierschutz und generell bei „Hunden mit Vergangenheit“ beobachten kann.
Sie haben schlichtweg nie gelernt, mit Stresssituationen umzugehen und reagieren daher meist unkontrolliert oder sogar aggressiv. Als Hundebesitzer:in oder Hundebetreuer:in ist es daher ungeheuer wichtig zu verstehen, wie man den Vierbeinern dabei helfen kann, sich sicherer und wohler zu fühlen.
In diesem Artikel erfährst du deshalb jetzt, woran du unsichere Hunde erkennst und mit welchen Tipps du ihr Selbstvertrauen stärken kannst. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht:
- Biete deinem Hund ausreichend Erholung und Verschnaufpausen
- Binde Rituale und Routinen in den Hundealltag ein
- Schaffe einen sicheren Rückzugsort
- Biete liebevolle, wertschätzende und vertraute Interaktion an
- Sei geduldig mit deinem Liebling
- Vermeide Überraschungen oder Stressfaktoren
- Führe deinen Hund langsam an die Situation heran
- Versuche, eine verlässliche Führungsperson zu sein
- Biete regelmäßiges Training und Herausforderungen an
- Hol dir Unterstützung von einem professionellen Hundetrainer
Woran erkennt man, dass ein Hund unsicher oder ängstlich ist?
Ein Hund ist ein sensibles Lebewesen, das uns Signale über seine Empfindungen sendet. Diese gilt es als Hundebesitzer:in richtig zu deuten, denn nur dann können wir Hunden richtig weiterhelfen und dafür sorgen, dass sie sich wohlfühlen.
Manche Hunde sind wirklich in jeder Situation tiefenentspannt und lassen sich von nichts einschüchtern. Doch wie beim Menschen gibt es auch Fellnasen, die nicht mit jeder Situation souverän umgehen können und vom Charakter her eher nervös sind.
Die folgenden Anzeichen können darauf hinweisen, dass sich ein Hund gerade unsicher fühlt:
- Flache Ohren: Legt ein Hund die Ohren flach nach hinten an den Kopf an, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass er sich bedroht und nicht sicher fühlt.
- Vermeidendes Verhalten: Ein Hund, der sich unsicher fühlt, versucht möglicherweise, sich vor dem Auslöser seiner Unsicherheit zu entfernen und zu verstecken.
- Körpersprache: Unsichere Vierbeiner versuchen häufig, sich kleiner zu machen, indem sie den Schwanz zwischen die Beine klemmen und den Kopf senken. Sie können sogar ganz starr werden und sich wegducken.
- Aggressives Verhalten: In manchen Fällen kann ein Hund, der unsicher ist, auch aggressive Verhaltensweisen zeigen. Dazu gehören beispielsweise Knurren und Schnappen – oder auch hibbeliges Verhalten und lautes Bellen.
- Angst: Ein Hund mit geringem Selbstbewusstsein wirkt häufig auch ängstlich. Das erkennt man beispielsweise daran, dass das Tier zittert, winselt oder auf eine mögliche Flucht vorbereitet ist.
Wichtig: Jeder Hund ist individuell und damit sind auch die Anzeichen für Unsicherheit nicht immer eindeutig. Versuche deshalb, möglichst genau auf die Bedürfnisse und Verhaltensweisen deines Hundes Acht zu geben und mit der Zeit herauszufinden, welche Signale er dir bei einem ängstlichen, unsicheren Gefühl gibt. Du willst noch ausführlichere Infos über die Signale unserer vierbeinigen Freunde? Dann kannst du hier weiterlesen und auch noch mehr über ihre Charaktereigenschaften und die richtige Hundeerziehung erfahren.
10 Tipps, wie du deinem Hund Sicherheit vermitteln kannst
Nun kommen wir zu den konkreten Tipps, mit denen du ängstlichen Hunden Sicherheit vermitteln kannst! Sobald du unsichere Signale deiner Fellnase wahrnimmst, solltest du grundsätzlich möglichst schnell handeln und versuchen, ihm das Gefühl von Geborgenheit zu schenken – statt ihm sich selbst zu überlassen oder ihn gar für sein Verhalten zu bestrafen.
So versteht der Hund, dass er in der jeweiligen Situation nicht alleine ist, sondern auf deine Unterstützung zählen kann. Ein schöner Nebeneffekt: Dein vierbeiniger Freund fühlt sich dadurch nicht nur in Sicherheit, sondern gleichzeitig wird auch eure Bindung gestärkt und die gegenseitige Zuneigung nimmt noch weiter zu.
Nutze die nun folgenden Tipps, um das Selbstvertrauen deines Hundes und sein Vertrauen zu dir, Schritt für Schritt zu steigern.
1. Biete deinem Hund ausreichend Erholung und Verschnaufpausen
Achte darauf, dass dein Hund stets ausreichend Schlaf, Ruhephasen und Auszeiten bekommt. Wie auch bei uns Menschen reagieren viele Hunde empfindlich auf äußere Reize und fühlen sich schnell von den neuen Eindrücken überladen.
Halte daher Ausschau nach Orten und Situationen, in denen dein Hund so richtig zur Ruhe kommt – und baue diese in seine täglichen Strukturen ein.
2. Binde Rituale und Routinen in den Hundealltag ein
Vertraute Rituale und Routinen, beispielsweise Ruhezeiten nach den Mahlzeiten (Artikel-Empfehlung: Was dürfen Hunde fressen und was nicht?) und gewisse, wiederkehrende Momente ohne Besucher:innen sind für einen ängstlichen Hund essenziell, um sich sicher zu fühlen und durchschnaufen zu können.
So kann sich dein vierbeiniger Freund besser darauf vorbereiten, was als nächstes passiert – und Situationen grundsätzlich besser einschätzen. Das gibt ihm Sicherheit und nimmt ihm Ängste und Sorgen.
3. Schaffe einen sicheren Rückzugsort
Eine Hunde-Oase als sicherer Raum – das klingt sinnvoll, oder? Fühlt dein Hund sich in einer Situation ängstlich und unsicher, so möchte er sich häufig zurückziehen und dem Auslöser der Unsicherheit nicht weiter ausgesetzt sein.
Ein vertrauter, ruhiger Ort, der auf die Bedürfnisse des Hundes abgestimmt ist, eignet sich dafür ideal. Das kann ein solches, nachhaltiges Hundebett* oder eine solche Hundedecke* sein, die du auch unterwegs mitnehmen kannst. So kannst du ihm Schutz und Sicherheit bieten und – für ihn bedrohlich erscheinende – Situationen entschärfen.
4. Biete liebevolle, wertschätzende und vertraute Interaktion an
In einer unsicheren Situation fühlen wir uns alle sofort wohler, wenn wir etwas Vertrautes um uns haben und wissen, dass jemand für uns da ist. Da geht es den Vierbeinern nicht anders.
Biete deinem Hund vor allem in solchen Situationen gewohnte Interaktion in Form von Streicheleinheiten, Leckerlis oder auch beruhigenden Worten an und beobachte, inwieweit ihm die Zuneigung in dieser Situation guttut. Unterstützung durch vertraute Menschen ist eine ganz entscheidende Maßnahme, um Hunden Sicherheit zu geben.
Wichtig: Zwangskuscheln wird deinen Hund in einer solchen Situation eher überfordern. Sei daher achtsam und schaue genau darauf, was ihm in diesen Momenten weiterhilft.
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5. Sei geduldig mit deinem Liebling
Fühlt dein Hund sich unsicher, so braucht er von dir vor allem eines: Geduld. Deinen Vierbeiner in dieser Situation weiter zu stressen oder sich genervt von seinem Verhalten zu zeigen, ist absolut kontraproduktiv. Durch ungeduldiges Verhalten von Frauchen und Herrchen wird er nur noch weiter in seiner Unsicherheit bestärkt – er fühlt sich dann unter Druck gesetzt.
Stattdessen solltest du lieber einen klaren Kopf behalten, So fällt es dir auch leichter, dich richtig zu verhalten. Zeige Nachsicht und betrachte nicht die eine Situation, sondern die gesamte Entwicklung deines Hundes. Dann wirst du feststellen, wie viele Fortschritte er bereits gemacht hat – und der Blick wird automatisch auf das Positive gelenkt.
Buch-Tipp: Besonders für Hunde aus dem Tierschutz es wichtig, dass du Geduld mit ihnen hast. Wenn auch du einen Hund mit Vergangenheit hast, kann ich dir wärmstens das Buch „Die zweite Chance“ von Katharina von der Leyen empfehlen. Hier kannst du es dir sichern* und lernen, wie du die Resozialisierung und Eingewöhnung deines Vierbeiner bestmöglich meisterst.
6. Vermeide Überraschungen oder Stressfaktoren
Du kennst die möglichen Auslöser für Unsicherheit bei deinem Hund? Dann versuche diese so gut es geht zu vermeiden. So kannst du unsichere Gefühle bereits im Voraus verhindern. Auch solltest du, so gut wie möglich, unerwartete Überraschungen vermeiden, bei denen du deinen Vierbeiner schutzlos einer neuen Situation auslieferst.
Vorbeugung und die Minimierung von Situationen der Unsicherheit, ist einer der wichtigsten Schlüssel für ein stärkeres Selbstbewusstsein deines Hundes.
7. Führe deinen Hund langsam an die Situation heran
Stressfaktoren und Auslöser für Unsicherheit lassen sich im Hundealltag nicht gänzlich vermeiden. Wie gut, dass Hunde schnell lernen und sich an neue Gegebenheiten anpassen können.
Du willst Hunden Sicherheit vermitteln? Dann solltest du deine Fellnase anstatt mit einer harten Konfrontationstherapie lieber sanft und langsam an die neue, unbekannte Situation heranführen und ihn nach und nach damit vertraut machen. So meistert er neue Herausforderungen schrittweise – und ist nicht überfordert.
Tipp: Mit dem Hund zum Tierarzt zu gehen, stellt ein Problem dar? Dann bekommst du im verlinkten Tipps ganz entscheidende Tipps dafür, die Tierarzt-Besuche wesentlich einfacher für den Vierbeiner sowie für Herrchen und Frauchen machen.
8. Versuche, eine verlässliche Führungsperson zu sein
Oft kann es in schwierigen Situationen helfen, wenn du dem Hund Halt und Sicherheit in Form einer liebevollen, verlässlichen Führung bietest. Klare Strukturen vorzugeben, kann deinem flauschigen Freund dabei unterstützen, sich zu orientieren und sich auch in neuen Situationen besser zurechtzufinden.
9. Biete regelmäßiges Training und Herausforderungen an
Regelmäßige Ausbildungseinheiten helfen deinem Hund, sich selbstbewusster und sicherer zu fühlen. Auf lange Sicht kannst du so wertvolle Erfahrungen schaffen und dem Auftreten von Unsicherheit vorbeugen.
Biete deinem Vierbeiner immer mal wieder Gelegenheiten, in denen er lernt, neugierig zu sein und auf einer Entdeckungstour freiwillig und entspannt seine Grenzen zu überwinden. Fühlt sich dein Hund beispielsweise unsicher unter vielen Menschen? Dann sucht doch gemeinsam ein Ort auf, von welchem aus ihr das Treiben von Menschen aus einer sicheren Distanz beobachten könnt und euch dann langsam annähert.
Wichtig: Lasst euch hierbei unbedingt so viel Zeit, wie ihr braucht! Eine langsame aber stetige Entwicklung, ist zielführender, als Stillstand oder Rückschritt.
10. Hol dir Unterstützung von einem professionellen Hundetrainer
Jeder Hund hat seine individuelle Gefühlswelt – und nicht immer klappt es, den Vierbeinern alle Unsicherheiten und Ängste zu nehmen. Daher kann es auch Sinn machen, sich Unterstützung von Expert:innen zu holen.
Mit einem professionellen Hundetrainer zusammenzuarbeiten, kann hilfreich sein, um spezifische Verhaltensprobleme anzugehen und individuelle Lösungen zu finden. Profitiere von den Erfahrungen eines Profis, um gemeinsam den Ursachen für das unsichere Verhalten deines Hundes auf den Grund zu gehen und die Probleme an der Wurzel anzupacken.
Hunden Sicherheit vermitteln, mit Geduld und Achtsamkeit!
Jeder Hund ist anders und geht unterschiedlich mit Situationen um – so viel ist klar. Deshalb ist es wichtig, Geduld zu haben und sich stets in Erinnerung zu rufen, dass es Zeit braucht, um das Vertrauen und das Selbstbewusstsein eines Hundes zu stärken.
Mit Verständnis, liebevoller Achtsamkeit, Ruhe, Rückzugsorten, Routinen und der richtigen Unterstützung kannst du deinem Hund aber erfolgreich dabei helfen, sich sicher und wohl zu fühlen und dir voll und ganz zu vertrauen.
Ich hoffe sehr, dass ich dir mit diesen Tipps für den Umgang mit unsicheren Hunden weiterhelfen konnte. Also weiterführende Lektüre möchte ich dir an dieser Stelle noch einmal das Buch „Die zweite Chance“ von Katharina von der Leyen* empfehlen. Das Wissen daraus hat uns bei der Eingewöhnung und Entwicklung unserer Sissi extrem weitergeholfen.
Hast du Fragen, Anregungen oder weitere Tipps, um Hunden Sicherheit zu vermitteln? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar!
Bleib‘ tierfreundlich,
PS.: Kann man Hunde eigentlich vegan ernähren? Und wie funktioniert eine nachhaltige Hundehaltung grundsätzlich? In den verlinkten Blog-Artikeln erhältst du jetzt Antworten und direkt umsetzbare Ratschläge.