Du suchst torffreie Erde und einen vergleichbaren Ersatz für Torf im Garten? Dann bist du hier genau richtig! Vor allem, da das organisches Sediment Wasser sehr gut binden kann und einen hohen Säuregrad besitzt, ist es als Gartenerde besonders beliebt. Doch der Torf in Blumenerde stammt aus Hochmooren, wo sein Abbau die Lebensräume unzähliger Tier- und Pflanzenarten zerstört und so zum globalen Umweltproblem des Artensterbens beiträgt. Der Torfabbau trägt außerdem wesentlich zum Klimawandel bei, da das Treibhausgas CO2 entweicht, wenn eigentlich völlig intakte Moorlandschaften entwässert werden.₁
Doch was sind die Alternativen? Du kannst dir Erden und Mulche kaufen. Beachte aber, dass auch Bio-Erde leider nicht immer torffrei ist! Stattdessen zieren oft Begriffe wie „torfreduziert“ oder „torfarm“ die Verpackungen der Pflanzenerde in der Gartenabteilung der Baumärkte, die uns Verbrauchern ein besseres Gewissen machen sollen, aber natürlich immer noch der Umwelt schaden. Hinzu kommt, dass der Begriff „Bio“ bei Blumenerden nicht einmal geschützt ist. Aber natürlich gibt es auch umweltfreundlichere und gänzlich torffreie Erde für nachhaltiges Gärtnern!
In diesem Artikel möchte ich dir jetzt einige mindestens gleichwertige Bodenmaterialien vorstellen, die sich sehr gut als Torfersatz für deinen Gartenboden und deine Blumenkübel eignen. Auf geht's!
Vorab findest du hier schon eine kurze Übersicht über die Alternativen:
1. Kompost
Um die positiven Fähigkeiten von Torf ersetzen zu können, hilft definitiv Grüngutkompost, der in der Regel aus Laubblättern, sowie Grün-, Gehölz- und Heckenschnitt besteht.
Ideal ist es, wenn du die Möglichkeit hast, dir deinen Komposthaufen selbst anzulegen. So kannst du schlussendlich fruchtbare und nachhaltige Erde erzeugen – und torffreie Blumenerde aus dem Geschäft ergänzen. Alternativ bekommst du den Kompost aber auch aus naheliegenden Kompostierungsanlagen.
Tipp: Aus Erde, Kompost und Lehm kannst du sogar einen Großteil deiner Gartenerde selbst machen!
2. Nadelholzmulch
Nadelbäume wie Tannen, Kiefern oder Fichten benötigen sauren Boden, um wachsen zu können. Die Rinde der Bäume eignet sich dementsprechend gut, um den hohen Säuregrad der Torferde nachzuahmen.
3. Fasern und Rinden
Torf ist aber nunmal auch ein guter Wasserspeicher. Das sind Bestandteile von Bäumen, wie Holzfasern und Rinden jedoch auch. Im Gegensatz zu Torf sind diese sogar besser in der Lage, aufgenommenes Wasser wieder abzugeben. Pinienrinde eignet sich beispielsweise sehr gut als Alternativmaterial.
4. Sand
Sandiger Boden hat einen sehr gute Wasserdurchlässigkeit, sodass überschüssiges Wasser sehr gut versickern kann – die Speicherung von Wasser ist bei ihm allerdings ein Problem. Doch in Kombination mit Baumbestandteilen und Kompost ist er definitiv ein sinnvoller Torfersatz. Mische sie daher einfach zusammen, um gleichzeitig auch noch eine bessere Belüftung der Wurzeln deiner Pflanzen zu erzielen.
5. Kokosnussfaser
Kokoserde ist wohl die – für sich allein betrachtet – gleichwertigste Alternative für Torferde. Die Erde hat eine lockere Struktur und kann Nährstoffe und Wasser sehr gut speichern. Grundsätzlich besteht sie aus kleinen Teilchen von Kokosnussschalen, sowie aus getrockneten, gepressten Rinden von Kokospalmen. Kokosfasern und -chips sind zudem gut für die Bodendurchlüftung.
Allesamt sind diese Bestandteile zwar in der Regel Abfallprodukte aus der Kokosproduktion – doch der Anbau von Kokosplantagen und die langen Transportwege belasten die Umwelt. Wirf deshalb beim Kauf auch immer noch einen Blick auf entsprechende Öko- und Fairtrade-Zertifizierungen.
6. Reishülsen
Sogenannte Reispelzen bleiben übrig, wenn Reis per Hand oder mit Maschinen gedroschen wird. Neben Holzfasern können auch sie als torffreie Ergänzung dazu beitragen, dem Gartenboden eine lockere, luftige und großporige Struktur zu verleihen und so ideale Bedingungen für das Pflanzenwachstum zu schaffen.
7. Perlite
Perlit ist ein alteriertes Glas vulkanischen Ursprungs. Die anorganischen Hilfsstoffe enthalten zwar keine wertvollen Nährstoffe für Pflanzen, eignen sich aber dafür in Ergänzung sehr gut zur Entwässerung und Belüftung der Erde in deinem Garten.
8. Bentonit
Bentonit ist Tonmehl, das im Boden dazu beiträgt, die Feuchtigkeit länger zu speichern. Mische beispielsweise ein paar Hände davon bei sandigen Böden unter, um die entsprechende Fähigkeit des Torfs zu imitieren. Grundsätzlich werden diese Tonminerale käuflich zu erwerbenden, torffreien Erden beigemischt, weil sie ein idealer Nährstoff-Speicher und -Manager sind.
9. Kaffeesatz
Die Kaffeebohne stammt zwar nicht aus Deutschland, doch ihr nach der Zubereitung eines frischen Kaffees im Filter zurückbleibender, gemahlener Rest, der ansonsten in die Mülltonne wandert, kann noch sehr gut als nachhaltige Bodenergänzung genutzt werden. Das ist sinnvoll, weil auch Kaffeesatz einen hohen Säuregehalt mitbringt und somit der Erde beigemischt als gute Alternative für Torf gilt.
10. Blähton
Blähton ist ein ziemlich vielseitiger Baustoff. Auch wenn er Wasser nicht so gut speichert, kann er den Boden durchlüften und lockern – und so überschüssiges Wasser besser ablaufen lassen. Auch deshalb eignet er sich sehr gut als erste Schicht im Blumentopf unter Kompost und Rindenmulch.₂
Hinweis: Kaum ein Material kann Torf im Alleingang ersetzen – doch die Kombination macht es möglich.
Auf torffreie Erde setzen – und Artenvielfalt und Umweltschutz fördern!
Ob für Topfpflanzen auf der Terrasse oder dem Balkon, ob für Gemüsebeete oder eine Wildblumenecke – Erde ohne Hochmoortorf kann sich ebenso gut für das Pflanzenwachstum eignen. Auch weil sie dabei hilft, das Artensterben zu stoppen und dem Klimawandel entgegenzuwirken, lohnt es sich, Ausschau nach entsprechenden Alternativen zu halten. Beim zielgerichteten Kauf sollte dir auch der „BUND-Einkaufsführer für torffreie Erden“ helfen, da er die Produkte und Anbieter zeigt, die den Umwelt- und Moorschutz ernst nehmen.
Hier hast du heute einige Möglichkeiten zum Torfersatz kennengelernt. Und wenn du dir torffreie Erde im Baumarkt oder im Blumenladen kaufst, bevorzuge bitte die Packungen, auf denen die Bezeichnungen „torffrei“ oder „ohne Torf“ zu sehen sind.
Hast du Fragen, Tipps oder Anregungen zum Thema torffreie Erde? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar.
Bleib‘ nachhaltig,
PS.: Du willst deinen Garten auch noch vogelfreundlicher gestalten? Im verlinkten Beitrag erfährst du, was zu tun ist. Viel Erfolg!
Quellenangaben:
₁ Umweltbundesamt: Kein Torf in den Topf (Stand: 19.03.2021), abrufbar unter https://www.umweltbundesamt.de/themen/kein-torf-in-den-topf. [16.02.2022].
₂ Anna Katharina Küsters: Torfersatz – So schützen Sie mit ökologischen Alternativen die Umwelt (Stand: 10.02.2021), abrufbar unter https://www.24garten.de/mein-garten/gaertnern/torfersatz-alternativen-moeglichkeiten-kompost-rindenhumus-moor-gewinnung-abbau-balkonpflanzen-holzfasaern-90166856.html. [16.02.2022].