Kann man in der Stadt oder auf dem Land nachhaltiger leben? Die Umweltprobleme unserer Zeit mehren und intensivieren sich! Es steht außer Frage, dass wir unseren Lebensstil ändern müssen. Von Menschen, die diese Veränderung möglichst vermeiden möchten, hört man jedoch öfter mal Sprüche wie „ich lebe auf dem Dorf, da ist es zu schwer, ökologisch zu leben“ oder „in der Stadt ist alles zugepflastert und schmutzig – ein nachhaltiges Leben ist da nicht möglich“. Kann man also weder auf dem Land, noch in der Stadt wirklich nachhaltig leben?
Ich bin ein Dorfkind, das in der Stadt lebt! In diesem Artikel möchte ich jetzt den Stadt VS Land Vergleich wagen und die jeweiligen Vorzüge für ein nachhaltiges Leben miteinander vergleichen. Anschließend erfährst du, wo es sich tatsächlich ökologischer und umweltbewusster leben lässt. Auf geht's!
Vorteile des Stadtlebens und nachteile des Landlebens für einen nachhaltigen Alltag
Zunächst sollten wir einen Blick auf die Aspekte des nachhaltigen Lebens werfen, die in der Stadt grundsätzlich einfacher funktionieren:
- Neue Entwicklungen: Neue Produkte und Angebote (z.B. vegane Lebensmittel oder vegane Restaurants) gibt es oftmals zuerst in den Metropolen, bevor sie dann auch auf dem Land adaptiert werden.
- Kurze Anfahrtswege: Nachhaltige Angebote und Dienstleistungen sind meist direkt vor der Haustür oder zumindest ohne lange und energieintensive Anfahrt mit dem Auto wahrnehmbar.
- Verfügbarkeit: In der Stadt stehen uns mehr nachhaltige Einkaufsmöglichkeiten zur Verfügung, als auf dem Land.
- Mitfahrgelegenheiten: Eine Fahrgemeinschaft ist in der Stadt einfacher zu organisieren. Auf dem Land wohnen die Menschen nicht so dicht aneinander, sodass die Anfahrtswege zur Arbeit schwerer vereinbar sind.
- Öffi's: Öffentliche Verkehrsmittel im Minutentakt, meist in unmittelbarer Nähe zur Wohnung, weniger Menschen müssen pendeln. Daher größere Abhängigkeit vom Auto auf dem Land.
- Autofrei: Ein Auto reicht meistens aus – viele Menschen leben sogar autofrei! Haushalte auf dem Land haben oft mehr als nur ein Auto, weil die Wege weiter und die Anbindungen nicht aus vielseitig sind.
- Auswahl: Die Auswahl von Freizeitaktivitäten wie „Offline“-Shopping und dadurch nachhaltigere Konsummöglichkeiten ist im städtischen Raum größer.
- Sharing: Auch die gemeinsame Nutzung bzw. das Teilen von Gegenständen ist in der Stadt mit vielen Nachbarn einfacher, als auf dem Land.
- Naturbewusstsein: Auch in der Stadt gibt es mit Parkanlagen oder Urban Gardening Möglichkeiten, aktiv etwas für das eigene Umweltbewusstsein und die Artenvielfalt zu tun.
- Wohnraum: Wohnungen in Städten sind meist viel kleiner als auf dem Land und verbrauchen deshalb auch weniger Energie pro Person.
Wer in der Stadt lebt, hat also oft eine bessere Klimabilanz, weil weniger Flächen- und Energieverbrauch zu Buche schlagen.
Vorteile des Landlebens und Nachteile des Stadtlebens für einen nachhaltigen Alltag
Die Stadt hat gut vorgelegt! Doch es gibt auch durchaus viele Vorzüge, die das Landleben in Sachen Nachhaltigkeit mit sich bringt:
- Artenvielfalt: Auf dem Land hat man mehr Möglichkeiten, einen artenreichen und vogelfreundlichen Garten zu gestalten.
- Eigenanbau: Im heimischen Dörfchen mit mehr Gartenfläche ist es einfacher, selbst Obst und Gemüse anzubauen.
- Entschleunigung: Das Leben auf dem Land ist langsamer, der Konsum wird eher etwas gebremst. Stadtmenschen leben schneller, gestresster und konsumieren schneller.
- Märkte: Der regionale Bauernmarkt ist auf dem Land besser zugänglich, als in den Städten.
- Persönlich: Auch ein direkter Kontakt zum Ökobauern lässt sich auf dem Land leichter aufbauen und pflegen.
- Baumbestand: Auf dem Land ist es aufgrund der größeren Fläche einfacher einen Bäume zu pflanzen.
- Kompostieren: Auf dem Land mit eigenem Garten lässt einfacher ein Komposthaufen anlegen und Biomüll zu fruchtbarer Erde verarbeiten.
- Konsumbremse: Städter haben aufgrund des Überangebotes geringere Hürden dafür, mehr zu konsumieren, als sie eigentlich brauchen. Auf dem Land ist es eher umgekehrt.
- Naturbewusstsein: Wertschätzung und Bezug zur Natur lassen sich auf dem Land leichter aufrechterhalten. Zum Beispiel aufgrund der besseren Luft und der geringeren Flächenversiegelung.
- Naturnähe: Kindern lässt sich die Liebe zur Natur einfacher und gezielter „einpflanzen“. Umweltbewusstsein wird von Anfang an leichter gefördert.
- Urlaubsreisen: Landmenschen fliegen auch aufgrund der Distanz zu Flughäfen seltener mit dem Flugzeug – ob privat oder beruflich.
Auf dem Land sind zwar weitere Anfahrtswege notwendig, dafür trumpft man hier durch Entschleunigung, Regionalität und eine generell hohe Nähe zur Natur auf.
Stadt VS Land – Wo kann man jetzt besser nachhaltig leben?
Vermutlich ist es in der Stadt einfacher, umweltfreundlicher zu leben. Das geht aber vor allem darauf zurück, dass man dort auf einer meist eher geringeren Wohnfläche lebt und kurze Anfahrtswege zu eine Vielfalt an Freizeitmöglichkeiten hat. Diese Dinge tragen entscheidend zum persönlichen, ökologischen Fußabdruck bei.
Doch viele Dinge betreffen Dorf- und Stadtmenschen gleichermaßen! Vegan ernähren kann man sich zum Beispiel überall – und auf Plastik zu verzichten ist weder im urbanen Raum, noch auch auf dem Land nicht so kompliziert. Wo man lebt, spielt zwar eine Rolle für die Nachhaltigkeit des eigenen Lebensstils. Doch eine Ausrede für eine umweltzerstörerische Lebensweise ist der eigene Wohnort selbstverständlich nicht! Wichtig ist es vor allem, überhaupt anzufangen, sich die negativen Folgen des eigenen Handelns bewusst zu machen und sie gezielt zu minimieren.
Wichtig ist auch ein Blick in die Zukunft! Denn durch die Landflucht leiden dörfliche Regionen darunter, dass sich auch Unternehmen und Arbeitsplätze in Richtung der Städte verschieben. Diese zusätzliche Konzentration auf Ballungsgebiete sorgt für noch längere Anfahrtswege und noch weniger Vielfalt auf dem Land. Je weniger Menschen auf dem Land leben, desto eher wird auch noch die letzte Buslinie gestrichen. Wenn also immer mehr Leute in die Stadt ziehen – zum Beispiel, weil man da einfach nachhaltiger leben kann – dann wird dies auf dem Land noch schwerer! Der Stadt VS Land Vergleich zeigt also, dass es für unsere Kultur entscheidend ist, dass es in beiden Räumen ein vielfältiges Leben gibt. Fördermaßnahmen wie „Stadt-Land-Plus“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sind da sinnvolle Maßnahmen, um Stadt und Land wieder enger miteinander zu verzahnen.
Ob Stadt oder Land – Wichtig für die Nachhaltigkeit ist deine Einstellung!
Ich persönlich finde das Leben im Dorf mit Großraumanschluss ideal. Ob Stadt oder Land ist trotz der vielen Vor- und Nachteile ein aber wirklich nicht so ganz entscheidend. Es kommt nicht zwingend darauf an, WO du lebst, sondern eher darauf, WIE du lebst! Es ist wichtiger, einfach anzufangen, sich mit einer umweltfreundlicheren Lebensweise zu beschäftigen und zu verstehen, warum man überhaupt nachhaltig leben sollte! Bei der Umsetzung muss niemand alles perfekt machen.
Entscheidend ist, dass man sich stetig weiterentwickelt, dazulernt und auch gewillt ist, nicht allein zu agieren, sondern im Rahmen eines größeren Ganzen. So können Stadtbewohner entsprechende Projekte initiieren und beispielsweise für mehr Grünflächen sorgen. In Städten bleibt oft nur wenig Platz für die Natur, weshalb es umso wichtiger ist, diese zu erhalten und neue Projekte ins Leben zu rufen. Vor allem Stadtbäume sind ein unverzichtbarer Teil und tragen maßgeblich zu einem besseren Klima bei. Allerdings sollte dies stets Hand in Hand mit der Stadtverwaltung gehen, um keine ungewollten Gefahren zu schaffen. Aber auch Landbewohner können durch den Kauf regionaler als auch saisonaler Produkte die umliegenden Bauern noch mehr unterstützen oder auch mal öfter zum Fahrrad greifen, um das nächstgelegene Dorf zu erreichen.
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Stadt VS Land Vergleich ein bisschen weiterhelfen konnte. Wo findest du es einfacher, ökologisch zu leben? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Bleib‘ nachhaltig,
PS.: Du willst wissen, wie du deinen ökologischen Fußabdruck verbessern kannst? Dann schaue einfach in den verlinkten Artikel. Viel Spaß!
Uff, also die genannten Vorteile für die Stadt sind sehr blauäugig gedacht.
ÖPNV im Minutentakt, was dies an Ressourcen frisst um diese Option anbieten zu können.
Der ganze Beton und die geringe Grünfläche. Auch die hohe Umweltbelastung (alle die Dinge, die in den Läden stehen müssen in die Stadt hinein – auch Wasser und hinterher auch wieder raus).
„Sharing“ geht auf dem Land ebenso, es wird weniger geteilt, weil man weniger braucht.
Infrastruktur bauen (Strom, Frischwasser etc.) ist natürlich auf dem Land teurer, da weniger Nutzer da sind. Dafür sind die Instandhaltungskosten durch geringeren Verschleiß wieder geringer.
Das eine Großstadt per seh Nachhaltiger ist, so lese ich dein „pro“, kann ich nicht nachvollziehen. Dafür haben Großstädte zu viele Probleme.
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