Wie funktioniert ein nachhaltiger Möbelkauf? Gelebte Nachhaltigkeit kann dazu beitragen, Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen. Dies gilt auch und insbesondere für den Kauf von Möbelstücken. Denn: Während qualitativ hochwertige Möbel uns über Jahrzehnte hinweg begleiten können, landen Tische, Sofas und Schränke aus dem Billigpreissegment häufig nach ein paar Jahren auf dem Sperrmüll. Und Möbelstücke aus Tropenholz tragen zur Abholzung der Regenwälder bei.
Es geht jedoch auch anders: Wer Möbel ressourcenschonend konsumiert und sich von der Wegwerfgesellschaft verabschiedet, tut viel für die Umwelt und nicht zuletzt auch für die eigene Lebensqualität. Worauf es konkret ankommt, wenn du Möbel nachhaltig kaufen möchtest, verrate ich dir in diesem Artikel.
Hier vorab schon ein kurzes Inhaltsverzeichnis für dich:
- Qualität
- Flexibilität
- Upcycling
- Second Hand
- Produktion vor Ort
- Einzelhandel vor Ort
- Material
- Siegel
- Schadstofffreie Produkte
- Herstellungsbedingungen
10 Tipps – Worauf muss man beim nachhaltigen Möbelkauf achten?
Große Möbel wie Tische baue ich gerne selbst – aber nicht immer steht das Können, Material und die Zeit dafür zur Verfügung. Hier möchte ich dir deshalb 10 Tipps mit an die Hand geben, damit du zukünftig noch nachhaltiger Möbel kaufst. Auf geht's!
Tipp Nr.1: Auf Qualität achten
Früher war die Anschaffung von Möbeln eine Sache, die gut überlegt werden musste – schließlich waren Möbel teuer und konnten ein großes Loch in die Haushaltskasse reißen. Heute gibt es in nahezu jeder größeren Stadt Möbel-Discounter, die Sofas, Schränke und Betten zum Schnäppchenpreis anbieten. Dass es sich hierbei nicht um langlebige Qualitätsware handeln kann, sollte jedem Verbraucher bewusst sein. Häufig überleben die Möbel noch nicht einmal einen Umzug und müssen vorzeitig ausrangiert werden – auf Kosten der Umwelt.
Wenn du auch beim Möbelkauf Wert auf Nachhaltigkeit legst, solltest du also im Zweifel etwas tiefer in die Tasche greifen und dein Geld für ein qualitativ hochwertiges und dementsprechend langlebiges Möbelstück ausgeben.
Tipp: Durch den Kauf von langlebigen Dingen lässt sich übrigens durch Nachhaltigkeit Geld sparen. Im Gegensatz zum Allgemeinen Irrglauben, dass Nachhaltigkeit IMMER teurer ist.
Tipp Nr. 2: Flexibel bleiben
Ganz klar: Die individuellen Wohnbedürfnisse können sich immer wieder ändern. Umso wichtiger ist es daher, flexibel zu bleiben – zum Beispiel mithilfe von modularen Möbeln, die du stets aufs Neue an deine Wohnsituation anpassen kannst.
Regalsysteme, die bei Bedarf um weitere Elemente ergänzt werden können, gewährleisten zum Beispiel, dass du immer wieder neuen Platz für deine wachsende Büchersammlung schaffen oder ein großes Regal mit wenigen Handgriffen in zwei kleinere verwandeln kannst. Für den Kauf eines komplett neuen Regals gibt es dann keine Notwendigkeit mehr – und nachhaltiger kann der Möbelkauf gar nicht sein!
Tipp Nr. 3: Upcycling: Aus Alt mach Neu!
Mit ein wenig Kreativität und handwerklichem Geschick kannst du alte Möbel aufhübschen und ihnen zu einem zweiten Leben verhelfen. Ein altes Regal passt farblich nicht mehr in deine Einrichtung? Dann greif zu Schmirgelpapier und Farbeimer und verleihe dem Möbelstück einen neuen Anstrich mit nachhaltiger Naturfarbe. Dabei kannst du sogar die Funktion ändern und zum Beispiel Schubkästen als Regale an die Wand hängen.
Hast du keine Freude am Handwerken und möchtest ein altes Möbelstück in jedem Fall loswerden, wirf es nicht einfach auf den Müll, sondern setze ein Inserat in die Zeitung und bei eBay-Kleinanzeigen – oder verschenke das gute Stück an einen kreativen Bastler.
Tipp Nr. 4: Secondhand-Möbel kaufen
Du hast ein Möbelstück, das die besten Jahre hinter sich hat und siehst keine Chance für Upcycling? Auch dann musst du nicht zwangsläufig ins Möbelhaus gehen oder dir online ein neues Möbelstück bestellen. Versuch dein Glück stattdessen auf dem Flohmarkt, denn hier finden sich immer wieder einzigartige Schätze zu unschlagbaren Preisen.
Fundstücke vom Flohmarkt oder aus dem Secondhand-Laden haben zudem einen weiteren Vorteil: Es handelt sich oft um Einzelstücke, die – im Gegensatz zu Massenware – nicht in jedem zweiten Wohnzimmer anzutreffen sind.
Tipp: Schau gerne auch im Beitrag über nachhaltiges Online-Shopping nach, um mehr darüber zu erfahren!
Tipp Nr. 5: Lokale Handwerker unterstützen
Es empfiehlt sich immer, lokale Handwerker zu unterstützen, denn Handwerksbetriebe sind wichtige Arbeitgeber. Auch die Transportwege fallen sehr kurz aus, wenn du ein Möbelstück bei einem Schreiner in deiner Stadt oder Region in Auftrag gibst. Hier erhältst du Möbel von erstklassiger Qualität, die sich zudem durch eine lange Lebensdauer auszeichnen.
Du kannst Regale, Tische und Schränke nach Maß anfertigen lassen und erhältst immer ein Unikat, das sich optimal in deine Wohnung fügt. Natürlich ist solch ein Möbelstück teurer als ein Produkt vom Möbel-Discounter – der höhere Anschaffungspreis rentiert sich jedoch, weil du nur einmal kaufst und nicht, wie es bei Billigangeboten oftmals der Fall ist, mehrmals innerhalb weniger Jahre.
Tipp Nr. 6: Einzelhandel vor Ort bevorzugen
Onlineshopping ist bequem und in vielen Fällen günstiger als das Shoppen vor Ort. Wenn dir ein nachhaltiger Möbelkauf wichtig ist, solltest du jedoch stets überprüfen, ob du dein Wunschmöbelstück nicht auch bei einem örtlichen Einzelhändler erhältst.
Nachfragen lohnt sich, und viele Einzelhändler kommen dir sogar mit dem Preis entgegen, wenn du ihnen gegenüber dem Internet den Vorzug gibst. Nicht zuletzt sind auch hier die Transportwege in der Regel wieder weitaus kürzer, sodass du hier mit gutem Gewissen zugreifen kannst.
Tipp Nr. 7: Auf die Materialien kommt es an!
Wenn du nachhaltig Möbel kaufen möchtest, achte stets auf die verwendeten Materialien. Bevorzuge Naturmaterialien wie einheimische Hölzer, denn Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und biologisch zu 100 Prozent abbaubar. Massivholz kannst du bei Bedarf zudem einfach abschleifen und neu ölen, was die Lebensdauer zusätzlich erhöht. Bambus hat zwar einen weiten Transportweg, die Pflanze hat dafür jedoch viele andere Vorteile zu bieten:
- Schnell nachwachsender Rohstoff: wächst bis zu einem Meter pro Tag
- Kohlenstoff-Speicher: Bindet mehr Kohlenstoffdioxid als andere Bäume
- Robustheit: keine Pestizide beim Anbau erforderlich)
- Biologisch abbaubar: Material kommt ohne Kunststoff aus
- …
Hier musst du also individuell entscheiden, welche Aspekte dir beim nachhaltigen Möbelkauf besonders wichtig sind und ob Bambusmöbel für dich infrage kommen oder nicht.
Tipp Nr. 8: Auf Siegel achten
Insbesondere bei Holzmöbeln solltest du darauf achten, dass zertifiziertes Holz verwendet wurde. Das Siegel des FSC (Forest Stewardship Council) erhalten nur Holzlieferanten, die ihre Wälder umweltfreundlich, ökonomisch sinnvoll und sozialförderlich bewirtschaften. Neben dem FSC-Siegel geben viele ökologisch denkende Anbieter in den jeweiligen Produktbeschreibungen auch weitere erkenntnisreiche Informationen an. So informiert der nachhaltige Möbelstore ekomia.de beispielsweise über die Verwendung von natürlichem Möbelöl, einer 100% recycelten Verpackung und nicht zuletzt die CO2-Kompensation der kurzen Transportwege seiner Produkte an.
Bei Labeln, die du noch nicht genau kennst, solltest du jedoch stets misstrauisch sein und immer hinterfragen, wer das Siegel vergibt und welche Kriterien dabei gelten.
Tipp Nr. 9: Schadstofffreie Möbel kaufen
Nachhaltige Möbel sollten immer frei von Schadstoffen sein. Dies bezieht sich sowohl auf Schadstoffe, die bei der Produktion zum Einsatz kommen, als auch auf solche, die vom Material im Laufe der Zeit freigesetzt werden.
Bevorzuge daher Möbelstücke, die mit dem Blauen Engel gekennzeichnet sind und achte am besten zusätzlich auf den Hinweis „klimaneutrale Produktion“.
Der Blaue Engel ist das Umweltzeichen der deutschen Bundesregierung. Es wurde 1978 ins Leben gerufen und garantiert seither hohe Standards zum Schutz der Natur und unserer Gesundheit.
Tipp Nr. 10: Herstellungsort und Herstellungsbedingungen
Ein nachhaltiger Möbelkauf leistet nicht nur einen Beitrag zum Naturschutz, sondern sichert Arbeitern, die am Herstellungsprozess beteiligt sind, gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne.
Am besten bevorzugst du Möbel aus regionalen Rohstoffen, die auch in der Umgebung verarbeitet wurden. Auf diese Weise sind die Transportwege so kurz wie möglich und du kannst zugleich sicher sein, dass die Arbeiter unter sicheren Bedingungen arbeiten und angemessen entlohnt werden.
Tipp: Alternativ kannst du dich auch im DIY-Möbelblog inspirieren lassen – und zum Beispiel einen Esstisch aus alten Eichenbohlen selber bauen.
Möbel nachhaltig zu kaufen, ist nicht schwer!
Auch beim Möbelkauf kannst du also einen wertvollen Beitrag im Kampf gegen die größten Umweltprobleme unserer Zeit leisten, indem du auf billige Discounter-Ware verzichtest und stattdessen zu Produkten greifst, die unter Einhaltung strenger Umweltschutzauflagen produziert wurden. Davon profitierst aber auch du selbst. Schließlich erhältst hochwertige und langlebige Möbel, an denen du viele Jahre deine Freude hast.
Fallen dir weitere Tipps für den umweltfreundlichen, nachhaltigen Möbelkauf ein? Dann schreibe mir gern einen Kommentar!
Bleib‘ nachhaltig,
PS.: Du willst noch mehr Tipps? Dann schau dir unbedingt auch noch meinen Beitrag über nachhaltiges Wohnen an!