Vegan ist unmännlich – Ist das wirklich so?

Ist es unmännlich, vegan zu sein? Wenn du eine klare Antwort auf diese Frage suchst, bist du hier genau richtig! Immer wieder hört man das Argument, dass es nicht männlich und eher feminin sei, sich vegan zu leben und sich rein pflanzlich zu ernähren. Und dass man als Mann deshalb erst gar nicht damit anfangen sollte.

Doch was ist dran an diesem veganen Vorurteil? Oder ist es bloß eine scheinheilige und leicht zu konternde Ausrede, um nichts an den eigenen Ernährungsgewohnheiten ändern zu müssen?

In diesem Artikel möchte ich genau das prüfen – und dir jetzt kurz und knapp zeigen, warum sowohl der Vegetarismus als auch der Veganismus weder männlich noch weiblich sind. Auf geht's!

Hintergrund: Warum sollte es überhaupt unmännlich sein, vegan zu sein?

Es stimmt, dass etwa 70 Prozent der Veganer:innen weiblich und nur etwa 30 Prozent männlich sind.¹ Frauen neigen also nachweislich eher zum Veganismus, als Männer. Es mag auch sein, dass Frauen in puncto Umweltschutz im Alltag etwas aktiver sind – und vielleicht sogar, dass ökologische Verhaltensweisen in unserer Gesellschaft meist etwas „weicher“ wirken und oft nicht mit Kraft, Stärke und Maskulinität verbunden werden.

Sicherlich beruht dieses Empfinden auch zum Teil darauf, dass jagende Männer in der grauer Vorzeit gegen Mammuts kämpften, als Menschen noch Fleisch und Fell zum Überleben brauchten. Die Evolution spielt garantiert eine Rolle.

Doch in jüngerer Vergangenheit ist der Eindruck „Fleisch zu essen sei männich“ vor allem auf effektives Marketing zurückzuführen.

Kein Wunder: In der Werbung hat uns die Fleischindustrie mit brutzelnden Steaks auf dem Grill jahrzehntelang eingebläut, dass Männer Fleisch brauchen. Einfach, um stark und kräftig zu werden oder es zu bleiben. Dieses Bild hat sich bei vielen Menschen im Kopf eingebrannt. Viele Männer ihren Fleischkonsum reflexartig mit „vegan ist unmännlich“ rechtfertigen.

Nicht zu leugnende Parallelen haben mich schlussendlich auch dazu gebracht, das Fleischessen als das neue Rauchen zu betrachten.

Tipp: Du willst dich gern vegan ernähren aber weißt überhaupt nicht, wo du anfangen sollst? Dann ist meine absolute Empfehlung der Online-Kurs „Vegan werden leicht gemacht“ von ISSHAPPY*. Probier's einfach mal aus!

Realitäts-Check: Ist Veganismus unmännlich?

Zunächst einmal ist Strongman Patrik Baboumian als einer von vielen veganen Promis und Kraftsportler:innen ein lebender Beweis dafür, dass man auch ohne Körperteile von Tieren extrem stark und kräftig sein kann.

Hinzu kommt, dass eine ausgewogene, vegane Ernährungsweise auch potenzfördernd ist, weil es zum Beispiel den Bluthochdruck aufgrund von Fehlernährung entgegenwirkt.² Rein pflanzlich zu essen, stärkt also sogar die Manneskraft.

Und was ist überhaupt unmännlich daran, sich für Schwächere einzusetzen, sich uneigennützig gegen Missstände in unserer Gesellschaft zu engagieren und einen gesunden, nachhaltigen Lebensstil zu leben, der keine Opfer in der Massentierhaltung fordert und den Planeten für den eigenen Nachwuchs bewahrt?

Ein tierfreundliches, nachhaltiges und zukunftsorientiertes Handeln und das Leben im Einklang mit den eigenen Werten kann weder als männlich noch als weiblich kategorisiert werden. Es ist einfach nur smart oder nicht smart.

Ob Mann oder Frau: Schlussendlich sind wir alle durch unser tägliches Verhalten entweder Teil der Lösung – oder weiterhin ein Teil des Problems selbst. Wir entscheiden selbst, auf welcher Seite der Geschichte wir stehen wollen.

Wer aber unbedingt ein brutzelndes Stück Fleisch auf dem Grill braucht, um sich männlich zu fühlen, der kann mittlerweile auch auf viele der optisch und geschmacklich absolut vergleichbaren, pflanzlichen Fleischersatzprodukte (gibt's z.B. hier bei velivery*) zurückgreifen. Auch deshalb kann man heute auch wunderbar einfach vegan grillen.

Tipp: Ich habe dir auch noch einen Beitrag mit Tipps zusammengeschrieben, um auch eingefleischte Fleischesser:innen einfacher von veganer Ernährung überzeugen zu können.

Vegan zu sein, ist nicht unmännlich

Weder die Art zu leben noch die Art sich zu ernähren, ist männlich oder weiblich. Unter Berücksichtigung der Tierethik und der nicht vorhandenen Notwendigkeit, Fleisch zu essen, sowie der gesundheitlichen, ökologischen und gesellschaftlichen ist beides entweder smart oder nicht nicht smart – oder etwas dazwischen.

Das Geschlecht spielt höchstens in unseren Köpfen eine Rolle für unsere Ernährungsgewohnheiten, weil wir Jahrzehnte lang von der Werbeindustrie indoktriniert wurden und auch mit bestimmten Vorstellungen großgezogen wurden und aufgewachsen sind.

„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln.“

Mahatma Gandhi (mehr unter Tierschutz Zitate)

Hast du Fragen zum Beitrag? Findest du Veganismus auch unmännlich oder hast du schon einmal Erfahrungen mit diesen Argument für das Fleischessen gemacht? Dann schreibe mir wie immer gern einen Kommentar.

Bleib tierfreundlich und offen für Veränderungen,

PS: Wenn du noch nicht vom Veganismus überzeugt bist, dann schau dir unbedingt mal meine persönlichen Gründe dafür an, vegan zu werden. Und falls du Lust auf weitere entkräftete Vorurteile hast, dann schau dir jetzt gerne den Beitrag über „Menschen sind an der Spitze der Nahrungskette“ an.

Quellenangabe:

1. Technische Werke Ludwigshafen AG: Sind Veganer eigentlich Veganerinnen?, abrufbar unter https://vegawatt.de/vegan-leben/sind-veganer-eigentlich-veganerinnen. [14.07.2020]. ↩︎
2. K. Dreißig: Vegane Ernährung bei erektiler Dysfunktion? (Stand: 20.10.2019), abrufbar unter https://www.vegpool.de/magazin/vegan-erektile-dysfunktion.html. [14.07.2020]. ↩︎