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5 Vorurteile gegenüber Zero Waste und dem plastikfreien Leben

Zero Waste Vorurteile und Argumente

Du bist auf der Suche nach typischen Irrtümern, Mythen und Vorurteilen gegenüber dem Zero Waste Lebensstil und bewusster Müllvermeidung? Dann bist du hier absolut richtig! Wer die Segel anders setzt, muss sich auch Mal mit dem Gegenwind beschäftigen – und der weht einem in Form von schnell dahingesagten Vorurteilen um die Ohren. Vor allem, wenn du dir bewusst vornimmst, plastikfrei zu leben und deinen Müll in der Tonne konstant zu reduzieren.

Hier möchte ich dich auf einige der üblichen Vorurteile vorbereiten und dir zeigen, wie du sie – im Sinne der gesamten Bewegung – direkt entkräften kannst.

5 Zero Waste Vorurteile, Mythen und Irrtümer

Auf Müllvermeidung achte ich mittlerweile auch schon einige Jahre – sowohl privat aber auch in einem Beruf als Blogger. Und auch wenn sie im Laufe der Zeit etwas abgenommen haben – die üblichen Sprüche und Gegenargumente waren zu jederzeit da. Grundsätzlich rate ich dir dazu, dir bewusst zu machen, warum Zero Waste so eine großartige Bewegung ist. Kein Müll mehr in der Umwelt, keine daran verendenden Tiere, geringere Entsorgungskosten, kaum noch Müll zu schleppen, weniger Kontakt mit Schadstoffen, keine unangenehmen Gerüche durch Müll mehr. Die Liste ist ellenlang.

Wenn dir das Ziel der Bewegung klar ist, steuerst du es auch sicher an. Wenn du dann noch die entsprechenden Argumente parat hast, kannst du auch noch andere auf deiner Reise mitnehmen. Hier findest du, wie versprochen, einige der üblichen Zero Waste Vorurteile und Antworten, um sie direkt zu entkräften. Viel Spaß!

1. »Zero Waste ist zu teuer.«

Zero Waste Vorurteile - Zu teuer!

Den Eindruck kann man schnell bekommen, das stimmt. Doch auch wenn plastikfreie Artikel zum Beispiel aus dem Unverpackt Laden zunächst einmal etwas teurer sind, gilt das nicht für den gesamten Lebensstil. Denn wer plastikfrei lebt, lebt grundsätzlich bewusster und konsumiert deutlich weniger. Fast schon ein bisschen minimalistisch. Du gibst vielleicht etwas mehr Geld für gesunde und plastikfrei verpackte Lebensmittel aus – du kaufst aber weniger Überflüssiges und schonst deinen Geldbeutel dadurch.

Nicht zuletzt, indem du lange wiederverwendbare Dinge bevorzugst und damit teure Einwegprodukte ersetzt. So ist es zum Beispiel günstiger, ein einziges Mal einen Stoffbeutel zu kaufen, als immer wieder Geld für eine neue Plastiktüte hinzublättern. Hinzu kommt, dass die Entsorgungskosten aus deinem Haushalt ebenfalls reduziert werden. Unter dem Strich ist das plastikfreie Leben, meiner persönlichen Erfahrung nach, deshalb sogar günstiger.

2. »Wir Deutschen sind doch Recycling-Weltmeister!«

Das ist leider eine echte Recycling-Lüge. Von den im Jahr 2017 in Deutschland angefallenen 5,2 Millionen Tonnen Plastikmüll wurden nur 810.000 Tonnen wiederverwertet. Das entspricht einer Recycling-Quote von nur 15,6 Prozent.₁ Wir sind damit weder Welt- noch Europameister im Recyceln. Sieh dir einfach etwas genauer an, wie und vor allem wann diese Recycling-Quote erhoben wird — nämlich direkt nach der Abfallsortierung. Unkontrollierte Müllexporte und Verluste während des Recycling-Prozesses werden dabei nicht einmal berücksichtigt.

Hinzu kommt, dass der Plastikmüll, den wir ins Ausland exportieren, ebenfalls als recycelt gilt. Im Jahr 2015 wurden zum Beispiel 13,65 Prozent in Länder wie Malaysia, China oder Indien verschifft.₂ Länder, die selbst ein Problem mit dem Müllaufkommen haben. Und ob der Müll dort wirklich recycelt wird, ist schwer zu kontrollieren. Deshalb sollten wir ganz bewusst Müll vermeiden und unseren produzierten Müll lieber selbst entsorgen. Oder bringst du etwa deinen Müll immer zum Nachbarn hinüber? Lasse dich nicht vom Ruf als Recycling-Weltmeister irritieren – denn damit brüsten wir uns zu Unrecht.

3. »Man kann nicht plastikfrei leben, das geht heute gar nicht mehr.«

Plastikfrei leben geht heute nicht mehr

Oh ja, den Eindruck habe ich auch – weil einfach vieles in unserem Alltag aus Plastik besteht. Doch dieser Eindruck trügt und sollte deshalb nicht als Ausrede dafür gelten, absolut nicht mehr auf Müllvermeidung zu achten. Die Begriffe »plastikfrei« und »Zero Waste« klingen, zugegeben, als ob du von jetzt auf gleich nichts mehr mit Plastik zu tun haben wirst. Doch tatsächlich handelt es sich dabei um ein langfristiges Ziel, zu dem du dich Schritt für Schritt hinarbeiten kannst.

Wenn das kein Zero Waste Vorurteil ist – wie fängt man denn am besten an? Erst ersetzt du zum Beispiel Plastikstrohhalme durch wiederverwendbare Glasstrohhalme und einige Zeit später die regelmäßig neu gekaufte Plastiktüte durch einen wiederverwendbaren Jutebeutel. So entwickelst du dich langsam, aber gezielt weiter und reduzierst den Kunststoff in deinem Alltag nach und nach. Niemand muss plastikfrei leben – doch es wäre fatal, einfach alles beim Alten zu belassen, wohlwissend, dass das eigene Verhalten Umwelt, Tieren und schlussendlich auch uns Menschen schadet.

4. »Ich hebe doch keinen Müll auf, den andere gemacht haben.«

Worin genau liegt denn da das Problem? Du bist doch schlauer als der Durchschnitt und weißt, welche Folgen ein stabiler Sixpackring von Bierdosen oder eine ewig weilende Plastikflasche in der Natur haben kann. Tiere, wie zum Beispiel Seevögel, fressen es oder strangulieren sich damit.

Warum also nicht schlauer sein als derjenige, der den Müll verursacht hat? Bringe den Müll einfach zur nächsten Tonne! Das wird dir einige Karmapunkte einbringen, weil es Tieren das Leben rettet und weil es andere Menschen inspiriert oder sie wenigstens dazu bringt, überhaupt darüber nachzudenken, aus welchen Gründen du das wohl tust. Hinzu kommt, dass der Ort, an dem du dich befindest, nach der Aufräumaktion um einiges besser aussieht, als zuvor. Das allein ist ein ziemlich cooles Gefühl. 

5. »Der eine Plastikstrohhalm macht doch keinen Unterschied.«

Zero Waste Vorurteile gegenüber Plastikfrei

Wie lange verwendest du einen Wegwerf-Strohhalm aus Plastik grundsätzlich? Ich schätze Mal, für etwa 15 bis 30 Minuten – danach ist er nichts weiter als Müll. Jetzt stelle dir einmal vor, jeder der fast acht Milliarden Menschen auf der Erde würde so denken und weiter regelmäßig durch Plastikstrohhalme schlürfen. Dann hätten wir allein durch Einwegtrinkhalme ein echtes Umweltproblem.

Glücklicherweise denken immer mehr Menschen um, verzichten auf einen Trinkhalm oder ersetzen ihn durch wiederverwendbare Bambus-, Glas- oder Edelstahlstrohhalme. Das Trinken ist dadurch genauso einfach. Nur schont dieses Verhalten darüber hinaus die Umwelt, da du ein Einwegprodukt durch ein Mehrwegprodukt ersetzt. Und wer schon einmal gesehen hat, wie eine Schildkröte beinahe durch den Verzehr eines Plastikstrohhalms verendet wäre, würde nicht mehr behaupten, dass der EINE Plastikstrohhalm mehr oder weniger ja keinen Unterschied macht.

Es handelt sich also um eines von vielen, typischen Zero Waste Vorurteilen.

Noch mehr Irrtümer und Vorurteile gegenüber dem plastikfreien Leben?

Hier hast du jetzt fünf typische Vorurteile gegenüber der bewusst en Müllvermeidung im Alltag kennengelernt. Doch die Liste dieser Irrtümer ist noch längst nicht am Ende und kann im Grunde unendlich so fortgesetzt werden. Denn wer etwas verändern will, muss sich immer auf etwas Gegenwind einstellen. Wichtig ist es nur, standhaft zu bleiben. Wir können den Wind vielleicht nicht ändern – doch wir können die Segel anders setzen. 😉

Hast du Fragen oder weitere Vorurteile gegenüber dem müllvermeidenden Leben, die hier noch fehlen? Dann schreibe mir gern einen Kommentar. So oder so: viel Spaß bei der Umsetzung!

Bleib‘ sauber,

Christoph von CareElite - Plastikfrei leben

PS.: Mit Sicherheit ist auch mein Buch „Plastikfrei leben für Einsteiger“ etwas für dich. Unabhängig davon, ob du dich selbst weiterentwickeln oder andere Menschen mitreißen willst. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen!

Quellenangaben:
₁ BUND (2019): Plastikatlas 2019 – Daten und Fakten über eine Welt voller Kunststoff, 2.Auflage, Juli 2019, S.9.

₂ Maak, S.; Bündnis 90/Die Grünen: Deutschland ist nicht Recyclingweltmeister (Stand: 18.01.2019).https://www.gruene-bundestag.de/themen/umwelt/deutschland-ist-nicht-recyclingweltmeister. [01.07.2020].

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Christoph Schulz

Christoph Schulz

Ich bin Christoph, Umweltwissenschaftler und Autor - und setze mich hier bei CareElite gegen den Plastikmüll in der Umwelt, den Klimawandel und alle anderen großen Umweltprobleme unserer Zeit ein. Gemeinsam mit weiteren, umweltbewussten Bloggern will ich dir Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben sowie deine persönliche Weiterentwicklung an die Hand geben.