Ist der Zirkus mit Tieren noch zeitgemäß – oder sollte dieses Konzept verboten werden? Der Zirkus steht für Akrobatik, Zauberei, Clowns – und eben auch für dressierte Wildtiere wie Löwen, Tiger oder Elefanten. Da der Transport, die Unterbringung und die gesamte Haltung nicht artgerecht sein können und sowohl seelischen als auch physischen Schmerz für die Tiere bedeuten, stellt sich die Frage, ob Tiere im Zirkus noch zeitgemäß sind.
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, welche Tiere im klassischen Tierzirkus auftreten und welche Vorteile und Nachteile das Konzept grundsätzlich mit sich bringt. Abschließend kannst du dir dann eine Meinung dazu bilden, ob der klassische Zirkus mit Tieren verboten werden sollte.
Tipp: Auch den Sinn der Tierhaltung im Zoo habe ich bewertet. Wenn du mehr darüber wissen willst, schau einfach in den verlinkten Beitrag.
Welche Tiere werden im Zirkus gehalten?
Um zu bewerten, ob Zirkustiere heutzutage nicht längst verboten sein müssen, sollten wir uns erst einmal einen kleinen Überblick über die Tiere, die heutzutage im Zirkus gehalten und dressiert werden, verschaffen.
Hier findest du deshalb eine Liste, mit den beliebtesten Zirkustieren:
- Löwen
- Tiger
- Elefanten
- Giraffen
- Nashörner
- Nilpferde
- Bären
… und viele weitere.
- Seelöwen
- Affen
- Zebras
- Kamele
- Lamas
- Pumas
- Luchse
- Pferde
- Krokodile
- Hunde
- Schweine
- Papageien
- Gänse
- …
Warum könnte Tiere im Zirkus sinnvoll sein?
Um herauszufinden, ob die Dressur von Tieren für die Unterhaltung von Menschen noch zeitgemäß ist, sollte man erarbeite, was dafür spricht. Deshalb möchte ich in diesem Schritt einen Blick auf dir Vorteile eines Zirkussen mit tierischer Beteiligung legen. Ich schreibe auch gleich immer ein Gegenargument dazu, wenn es mir einfällt.
- Kinder lernen Tiere kennen: Eltern gehen gerne in den Zirkus, um ihnen Kontakt mit Wildtieren bieten zu können. Das ist ja irgendwie schon eine Tradition. Wann können dieKids sonst schon einmal Elefanten und Löwen sehen, außer im Zoo. Allerdings sehen sie dort Tiere, die nicht ihrem natürlichen Verhalten nachgehen können.
- Artenschutz: Auch das Argument, dem Artensterben entgegenzuwirken, könnte theoretisch für den Zirkus sprechen. Allerdings sind nur die wenigsten Tiere in Gefangenschaft, ob im Zirkus oder im Zoo, fortpflanzungsfähig.
- Unterhaltung der Menschen: Neben Zauberei, Clown-Shows und akrobatischen Einlagen sollen die Tiere durch eindressierte Einlagen die Zuschauer im Zirkus unterhalten. Das ist logischerweise alles andere als ein natürliches Verhalten – weshalb man ihnen Tricks nur sehr schwer ohne Gewaltanwendung beibringen kann.
- Lukratives Unterhaltungsgeschäft: Ein Zirkus schafft Arbeitsplätze und kurbelt die Wirtschaft an. Doch am Ende ist jeder Zirkus auch ein Unternehmen, der Geld verdienen muss. In schlechten Stunden kann das Tierwohl dann schnell ins Hintertreffen geraten.
Das sind die Vorteile, die ein Zirkus mit sich bringt. Doch sie rechtfertigen meiner Meinung selbst bei idealer Ernährung, Haltung und Pflege, die dauerhaft kontrolliert werden müssen, nur in Ansätzen die Nachteile von Tierhaltung in Zirkussen, die ich dir jetzt vorstelle.
Worunter leiden Tiere im Zirkus?
Wir wissen jetzt, warum es den Zirkus mit Tieren grundsätzlich gibt. Doch die Nachteile sind natürlich nicht zu verschweigen, weil sie absolut schwerwiegend sind. Hier erfährst du, wo Tiere in Zirkussen besonders leiden.
- Dressur: Elefanten werden mit schmerzhaften Elefantenhaken zu Kunststücken gezwungen. Tiger müssen zum Beispiel durch Feuerreifen springen und können sich schwere Verbrennungen zuziehen. Immer wieder gibt es Unfälle. Zudem fehlt Zirkusbetreibern oft die Sachkunde.
- Tierärztliche Behandlung teuer und schwierig: In Deutschland gibt es kaum Ärzte, die sich auf Wildtiere spezialisiert haben. Die außerdem teure Behandlung versuchen Zirkusse daher oft durch mangelhafte Behandlungen zu ersetzen.
- Ständiger Ortswechsel: In einem Wanderzirkus stehen für die Zirkustiere stressige Fahrten von Stadt zu Stadt an, bei denen sie zu viel Zeit in dunklen LKW's verbringen.
- Kleine Käfige und Gehege: Tiere im Zirkus leben fast ihr ganzes Leben in viel zu engen Käfige und Gehegen und haben dabei, neben den Trainings, kaum Beschäftigung.
- Keine artgerechte Fütterung und Pflege: Damit sie das Geschäft rechnet, erhalten Tiere im Zirkus oft nur billiges und eben nicht artgerechtes Futter.
- Keine artspezifischen Verhaltensweisen möglich: Wildtiere wie Löwen, Tiger oder Elefanten können sich während ihrer gesamten Zeit im Zirkus-Team nicht artspezifisch verhalten. Das bedeutet Stress pur und sorgt dafür, dass sie meist deutlich früher sterben, als in der freien Natur.
- Kein Winterquartier: Nur die wenigsten Zirkusse haben ein Winterquartier für die spielfreie Zeit. Das heißt, dass die Tiere dauerhaft in ihren engen Käfigen ausharren müssen.
- Stress auch nach der Show: Natürlich suchen Eltern und Kinder nach den Zirkusauftritten gerne den Kontakt zu den Tieren. Zum Beispiel für's Elefantenreiten oder für Selfies mit Affen.
Für Tiere im Zirkus steht also Tierquälerei, eine nicht artgerechte Haltung und dauerhafter Stress an der Tagesordnung.
Gesetzliche Lage für die Tierhaltung im Zirkus in Deutschland
Das Tierschutzgesetz regelt in Deutschland die Haltung von Tieren. Bezogen auf den Zirkus lassen sich dort nur „Zirkusleitlinien“ finden, die mit vielen Ausnahmen und minimalen Anforderungen gespickt sind. Diese Unklarheit macht es den Veterinärbehörden dementsprechend schwer, auffälligen Zirkussen strengere Anforderungen vorzuschreiben. Zudem mangelt es an der notwendigen Expertise bezüglich der Haltung der unterschiedlichen Zirkustiere.
Da der Zirkus mit Tieren nicht vom Staat gesetzlich verboten wird, übernehmen das aber immer mehr Kommunen selbst, indem sie keine Flächen für Zirkusse mit Tierbeteiligung bereitstellen. So darf der Circus Voyage beispielsweise nicht mehr, wie sonst üblich, als Weihnachtszirkus vor dem Olympiastadion in Berlin gastieren.
Ist der Zirkus mit Tieren noch zeitgemäß?
Meiner Meinung nach, sollte der Zirkus mit Tieren verboten werden, da er nicht mehr zeitgemäß ist. In unzähligen Ländern, wie Dänemark, Belgien, Österreich oder den Niederlanden ist das längst der Fall. Kein Wunder: Tiere müssen leiden, nur um Zuschauer zu belustigen. Das ist nicht menschlich. Der Zirkus hat mit Akrobatik, Zauberei und Clowns so viel andere Unterhaltungsmöglichkeiten zu bieten. Das sollte dann auch wirklich allen Zuschauern und natürlich auch den gestressten Wildtieren ein gutes Gefühl geben.
Hast du Fragen oder Anregungen zu diesem Artikel? Was hälst du von einem Verbot für die Auftritte von Tieren im Zirkus? Schreibe mir gern einen Kommentar mit deiner Meinung.
Bleib‘ tierfreundlich,
PS.: Informiere dich gern noch über andere Themen aus dem Tierschutz Blog. Erfahre zum Beispiel, wie du Tieren im Alltag helfen kannst!