Im Urlaub freiwillig Müll sammeln? Das klingt sicher erst einmal etwas ungewöhnlich. Denn die meisten von uns lassen sich sicherlich lieber auf einer Strandliege mit einem guten Buch in der Hand die Sonne auf den Pelz scheinen. Da spricht auch absolut nichts dagegen!
Doch wer mal Lust hat, etwas Neues auszuprobieren und gute Taten zu vollbringen, kann auf Reisen ganz nebenbei durch kleine oder große Müllsammelaktionen eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit bekämpfen.
In diesem Artikel möchte ich dir jetzt meine persönlich motivierendsten Motive dafür nennen, warum ich in meinem Urlaub Müll sammle. Außerdem erfährst du, aus welchen Gründen das notwendig ist und zum Abschluss auch, wo CleanUps stattfinden und wie du selbst welche starten kannst. Auf geht's!
Ob im Urlaub oder Alltag: Warum können wir heutzutage überhaupt Müll sammeln?
Jeden Tag räumen tausende Menschen mit einem unglaublichen, leidenschaftlichen Engagement den ebenfalls ausschließlich menschengemachten Müll aus unserer Natur. Doch warum liegt eigentlich in allen Stränden und Naturlandschaften unser Plastikmüll herum?
Der entscheidende Nachteil von Plastik ist, dass das Material nicht biologisch abbaubar ist. Das heißt: Der Kunststoff zersetzt sich nicht bzw. nur sehr langsam im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte zu winzigem Mikroplastik. Fische fressen diesen Minikunststoff, Plastik gelangt in die Nahrungskette und schlussendlich wieder bei uns auf dem Teller.
Das Hauptproblem ist aber unser Umgang mit dem Plastik – vor allem das Littering, also das absichtliche Hinterlassen von Abfällen in der Umwelt. Zudem wurden beispielsweise im Jahr 2022 über 10 Prozent des Plastikmülls aus Deutschland in Länder wie Malaysia, Vietnam oder Indonesien exportiert.1
Es sind Länder, die keine ausgereifte Müllentsorgung und den Müll deponieren. Das Müll sammeln an ausländischen Stränden ist also auf seine eigene Art auch eine kleine Wiedergutmachung.
11 Gründe: Warum sollte man im Urlaub Müll sammeln?
Ob an deutschen Stränden oder im Auslandsurlaub: Müll sammeln ist einfach richtig cool. Cool fürs Herz, cool fürs Selbstvertrauen, cool für die Umwelt und cool für die nachhaltige Entwicklung unserer globalen Gesellschaft!
Im Folgenden möchte ich dir zeigen, warum ich das so sehe. Hier sind meine persönlichen Gründe dafür, auf Reisen einfach mal ein bisschen Müll zu sammeln. Und ich bin mir sicher, dass du sie allesamt mit mir teilst. 🙂
Tipp: Ich kann dir übrigens wärmstens diesen Rucksack aus gesammeltem Meeresmüll* empfehlen! Der GotBag leistet mir jetzt schon viele Jahre treue Dienste.
1. Grund: Tieren das Leben retten
Menschlicher Müll in der Umwelt ist allein jedes Jahr für den Tod von einer Million Seevögeln und über 135.000 Meeressäugern verantwortlich.2
Tiere wie Wale, Schildkröten, Albatrosse oder Möwen fressen ihn und verenden an den vielen Plastikteilen im Magen. Außerdem verheddern oder erdrosseln sie sich beispielsweise in Fischernetzen, Plastikschnüren oder Sixpack-Ringen. Mit jedem CleanUp tust du etwas dagegen!
2 Grund: Mit dem Müll auch gleichzeitig Karmapunkte sammeln
Ob als Organisator:in oder Teilnehmer:in eines CleanUps: Schon mit kleinen Müllsammelaktionen kannst du dein Karma verbessern. 🙂
Schließlich tust du damit etwas Gutes – und etwas, dass eben nicht jeder tun würde, aber dennoch jeder bewundert.
3. Grund: Der Strand erstrahlt plötzlich in neuem Glanz
Es ist einfach ein großartiges Gefühl, den Strand nach einem CleanUp zu sehen. So sauber! Fast wie ein kleines Paradies, dass bisher aufgrund des Mülls nur nicht als solches zu erkennen war.
Das ist auch ein Grund dafür, weshalb sich Vorher-Nachher-Bilder von Aufräumaktionen so wunderbar im Internet teilen lassen, um noch mehr Menschen aufzuklären. Und du kannst dann auch das wundervolle Gefühl genießen, etwas für den schönen sauberen Anblick getan zu haben.
Tipp: Komm einfach in unsere weltweite CleanUp Gruppe auf Facebook. Dort kannst du sowohl Termine teilen und finden, als auch Bilder deiner Aktionen zur Verfügung stellen.
4. Grund: Erst Gutes tun, dann entspannen
Wenn du auf Reisen etwas Müll sammelst, schränkt das den Hauptgrund deines Urlaubs überhaupt nicht ein. Denn die Aktion ist sowohl schnell organisiert und auch wieder vorüber.
Wenn du dein Beach CleanUp selbst initiierst, dann solltest du den Müll am besten noch von einer Recycling-Organisation abholen lassen oder ihn bei freundlichen Restaurantbetreiber:innen in der Nähe abgeben, die sich vor Ort auskennen.
Nach dem Müll sammeln kannst du dich dann ganz entspannt und stolz auf deine Strandliege legen. Du hast es dir verdient!
5. Grund: Müll sammeln abseits der überlaufenen Touristen-Attraktionen
Ich persönlich bin längst kein Fan mehr davon, mit riesigen Touristengruppen den schönsten Sehenswürdigkeiten eines Landes hinterherzulaufen. Das ist weder erholsam, noch besonders spaßig.
Bei einer Müllsammelaktion bist du auch nicht allein, aber dennoch unter Gleichgesinnten, die unsere Natur definitiv schätzen. Indem du auf deinen Reisen hin und wieder mal Müll sammeln gehst, entfliehst du dem langweiligen Mainstream und kannst einfach mal etwas tun, das nicht jeder tun würde. So entstehen meist auch die besten Reisegeschichten!
6. Grund: Beim Müll sammeln einzigartige Menschen kennenlernen
Ich bin immer wieder beeindruckt, wie viele wundervolle Menschen mit den gleichen Werten man beim Müll sammeln am Strand oder in den Wäldern kennenlernt. Bei genauerer Betrachtung ist es aber auch nicht überraschend: Schließlich mag niemand den Plastikmüll in der Umwelt.
Zu vielen Teilnehmer:innen habe ich heute noch regen Kontakt. Bei einem CleanUp im Urlaub können also auch langfristige Freundschaften oder Beziehungen entstehen. Vor allem aber kommt man auf diese Weise sehr gut mit den Menschen vor Ort in Kontakt – und kann tiefer in die Kultur des Reiselandes eintauchen.
Tipp: Falls es dich irgendwann einmal nach Bali verschlägt, kannst du dort zum Beispiel John Hardy (rechts im Bild), den Gründer der Green School, bei seinen täglichen Trash Walks unterstützten. Dort bekommst du ein Speer in die Hand und kannst buchstäblich auf die Jagd nach dem Plastikmüll gehen.
7. Grund: Müll sammeln und Menschen vor Ort aufklären
Viele behaupten, dass das Müllsammeln im Urlaub nur ein sprichwörtlicher „Tropfen auf den heißen Stein“ sei und man eh nichts damit ändern würde. Ich sehe das ein bisschen anders.
Natürlich ist ein Strand schon in wenigen Tagen schon nicht mehr so sauber, wie du ihn nach einem CleanUp zurückgelassen hast. Doch alle Teilnehmer:innen und Beobachter:innen werden durch deine Aktion aufgeklärt.
Und sie werden meiner Erfahrung nach auch zukünftig selbst ihre eigenen CleanUps vor Ort starten. Die Bilder deiner Aktion kannst du zudem im Internet teilen. Gute Taten werden immer gerne geteilt und können in kürzester Zeit Millionen von Menschen erreichen und inspirieren.
8. Grund: CleanUps in unterschiedlichen Formen durchführen
Das schöne am Müll sammeln im Urlaub ist auch, dass du es auf unterschiedliche Weisen machen kannst. Ob zu Fuß am Strand, mit dem Kanu eines Bootsverleihs oder in Taucherausrüstung unter Wasser.
Der Plastikmüll ist im Grunde überall und das wissen auch Surf- und Tauchschulen sowie Bootsverleihe vor Ort an deinem Reiseziel. Frage dort auch einfach einmal nach, ob in den nächsten Tagen eventuell Aktionen geplant sind, um noch speziellere Aufräumaktionen mitzuerleben.
9. Grund: Positives Feedback für deine Aktion ernten
Ein paar verdiente Schulterklopfer schaden sicherlich niemandem! In jedem Fall wirst du vor Ort mit höchster Wahrscheinlichkeit Zuspruch für dein CleanUp-Engagement bekommen.
Und zwar unabhängig davon, ob du selbst die Initiative ergreifst oder dich bei einer bestehenden Müllsammelaktion anschließt. Vielleicht halten manche Personen dein Engagement überflüssig. Doch so oder so profitierst du garantiert von dem befriedigenden Glücksgefühl, etwas Gutes getan zu haben.
10. Grund: Vermüllte Strände gibt's wie Sand am Meer
Heutzutage ist es meiner Erfahrung nach leider schwieriger, einen wirklich sauberen Strand zu finden, als auf einen Strand voller Plastikmüll zu stoßen. Vor allem beim Urlaub in südostasiatischen Ländern es leicht. Mangelnde Entsorgungsmöglichkeiten, mangelnde Bildung und eventuell auch Bequemlichkeit sind dort die Hauptursachen für das Müllproblem.
Aber im Grunde kannst du wirklich in jedem Land Müll sammeln gehen! Noch ein guter Grund mehr dafür, in deinem Urlaub ein CleanUp zu starten, oder? 😉
11. Grund: Ein CleanUp ist schnell organisiert
Im Grunde brauchst du nur ein paar Handschuhe (gibt's hier*) und einen wiederverwendbaren Stoffsack, Papierbeutel oder Plastikbeutel (diese hier*). Wenn du an einem organisierten CleanUp teilnimmst, kriegst du diese Dinge aber gestellt.
Nutze gern die unten stehende Karte mit den Organisator:innen aus unserer weltweiten Beach CleanUp Group auf Facebook, um großartige Menschen an deinem Reiseziel zu unterstützen. Unter weltweite Beach CleanUps kannst du sogar neue Organisatoren eintragen, die du kennengelernt hast.
Und dann geht's auch schon mit dem Müll sammeln in deinem Urlaub starten.
Tipp: Im separaten Artikel zur Beach CleanUp Organisation erfährst du auch noch einmal im Detail, wie du vorgehen kannst.
Warum im Urlaub Müll sammeln? Um ein Zeichen zu setzen!
Es existieren also wirklich zahlreiche Motive dafür, dich auch auf Reisen gegen den Müll in der Umwelt einzusetzen.
Sicherlich gibt es immer mal wieder den ein oder anderen verwunderten Blick, wenn du als Tourist:in plötzlich den Müll an einem Strand aufsammelst.
Doch mittlerweile ist der Begriff „CleanUp“ global bekannt. Solche Aufräumaktionen verbreiten Hoffnung und Stolz – und regen gleichzeitig zum Nachdenken über das eigene Verhalten an.
„Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinausgibt, geht nicht verloren.“
Albert Schweitzer (mehr unter Gute Taten Zitate)
Bis irgendwann schließlich gar kein Müll mehr in die Umwelt gelangt, müssen wir durch unseren Zero Waste Lebensstil und unser Engagement aber noch noch mehr Aufklärungsarbeit leisten.
Hast du Fragen, Tipps oder kennst du weitere Gründe fürs Müll sammeln im Urlaub, die du teilen möchtest? Dann hinterlasse gern einen Kommentar.
Viel Spaß bei deiner Aufräumaktion und einen schönen Urlaub,
PS: Schau dich gerne ein bisschen im Plastikfrei Blog um und lass dich dort zu einem möglichst plastikfreien Leben inspirieren. Wenn du magst, kannst du dir auch mein Buch „Plastikfrei für Einsteiger“* besorgen, das dir noch ausführlichere Einblicke geben wird.
Quellenangaben:
- NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V.: Export von Plastikabfällen, abrufbar unter https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/26205.html. [24.10.2024]. ↩︎
- NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V.: Plastikmüll und seine Folgen, abrufbar unter https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/muellkippe-meer/muellkippemeer.html. [24.10.2024]. ↩︎