Du willst gefährliche Chemie aus deinem Haushalt verbannen? Dann bist du hier genau richtig! Ob Weichmacher, Konservierungs- oder Bleichmittel, ob in Reinigern, Fußböden, Bratpfannen, Spielsachen, Sonnencremes oder Regenjacken: Chemikalien sind in unserem Alltag allgegenwärtig.
Oft sind wir uns ihrer Existenz oder Gefahr jedoch gar nicht bewusst. Zum Beispiel, weil sie harmlos wirken, nicht sichtbar sind oder weil wir bisher einfach nicht wussten, dass die jeweiligen Stoffe als bedenklich gelten. Glücklicherweise ist es gar nicht so schwer, den eigenen Alltag chemiefreier zu gestalten und so sowohl die eigene Gesundheit als auch unsere Umwelt zu schützen.
In diesem Artikel stelle ich dir deshalb jetzt die wirkungsvollsten Tipps vor, um möglichst viele giftige oder anderweitig gefährliche Chemikalien im Haushalt zu vermeiden. Auf geht's!
Gründe: Warum weniger Chemie im Alltag?
Chemikalien in Alltagsprodukten sind oft nicht nur für uns Menschen, sondern auch für die Umwelt eine Belastung. Viele der gesundheitsgefährdenden und umweltbelastenden Stoffe gelangen über das Abwasser in die Natur und können dort schwere Schäden anrichten.
Zur genauen Bestimmung der chemischen Konzentration einer bestimmten Substanz kommt dann oft die sogenannte Titration zum Einsatz. Das Verfahren zeigt uns, dass selbst kleinste Mengen von Chemikalien in unseren Produkten nachgewiesen werden können. Mögen sie auch noch so gering sein, können sie sich bei regelmäßiger Anwendung ansammeln und eine schädliche Wirkung entfalten.
Hier habe ich dir einmal die wichtigsten Motive für die Reduzierung von Chemikalien im Haushalt samt kurzer Erläuterung zusammengetragen. Als kleine Zusatz-Motivation für die Umsetzung der danach folgenden Tipps, sozusagen.
Chemikalien schaden unserer Gesundheit
Parabene, Phthalate, Formaldehyd, Pestizidrückstände… viele chemische Zusätze kommen in Alltagsgegenständen wie Kosmetika, Reinigungsmitteln, Lebensmitteln oder Kleidungsstücken vor und belasten unsere Körper. So werden sie zum Beispiel mit Allergien, Hautreizungen, Hormonstörungen oder sogar Krebs in Verbindung gebracht.
Indem du weniger Chemie im Alltag zulässt, minimierst du also das Risiko für Krankheiten und schützt deine langfristige Gesundheit – und die deiner Kinder und auch Haustiere. Vor allem für die Entwicklung von Kindern ist ein natürliches Lebensumfeld entscheidend. Gehe deshalb mit positivem Beispiel voran.
Chemische Giftstoffe zerstören die Umwelt
Die Reduzierung von chemischen Schadstoffen in deinem Haushalt fördert aber nicht nur eine gesunde Lebensweise, sondern schützt auch noch unseren Planeten. Denn viele Chemikalien, die in Alltagsprodukten vorkommen, gelangen früher oder später in die Umwelt.
Ein paar Beispiele gefällig? Mikroplastik aus Kleidung und Kosmetika verschmutzt die Meere und erreicht unter anderem über den Hausabfluss die Gewässer dieser Welt. Chemische UV-Filter aus den Sonnencremes für den Strandurlaub beschleunigen das Korallensterben. Und landwirtschaftlich eingesetzte Pestizide wie Glyphosat, töten Wildbienen und zerstören die Biodiversität.
Sind Böden und Gewässer einmal mit Umweltgiften kontaminiert, sind diese nur schwer wieder abbaubar. Da die Gifte auch in unsere Nahrungskette gelangen können, schaden wir damit nicht nur der Tier- und Pflanzenwelt, sondern schlussendlich auch uns selbst. Chemikalien im Alltag zu vermeiden, hilft also sowohl deiner Gesundheit, aber vor allem auch unserem Planeten.
10 Tipps: Wie kann man Chemie im Haushalt vermeiden?
Dich zu informieren, ist schon einmal der erste Schritt! Schließlich kann nur so eine spürbar positive Veränderung entstehen.
Hier habe ich dir jetzt die wichtigsten Tipps aufgelistet und erläutert. Integriere sie direkt oder nach und nach in deinen angestrebten „Alltag ohne Chemie“.
1. Naturkosmetik bevorzugen
Herkömmliche Kosmetikprodukte (z.B. Cremes, Duschgels, Zahnpasten, Peelings oder Shampoos) enthalten oft eine Vielzahl von Chemikalien, die Hautirritationen oder Allergien auslösen können. Bei zertifizierter Naturkosmetik wird allerdings im Regelfall auf bedenkliche chemische Inhaltsstoffe verzichtet.
Die entsprechenden Produkte enthalten zum Beispiel keine synthetischen Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffe, kein Erdöl, keine Parabene, keine Silikone, kein Triclosan und auch keine Paraffine. Stattdessen werden sie (fast immer komplett) auf pflanzlicher Basis hergestellt.
Wenn du deine Hautpflegeroutine auf Naturkosmetik umstellst, tust du also sowohl dir selbst als auch der Umwelt einen großen Gefallen.
2. Auf Siegel achten
Für weniger Chemie im Alltag kannst du durchaus auch deiner Nase und deinen Augen vertrauen. Noch einfacher erkennst du chemiefreie Produkte allerdings an vertrauenswürdigen Bio- oder Umweltzeichen, wie beispielsweise dem EU Ecolabel oder dem Demeter-Siegel.
Sie garantieren, dass bei der Herstellung (mindestens weitgehend) auf den Einsatz schädlicher Chemikalien verzichtet wurde. Gerade bei Lebensmitteln, Kosmetika und Textilien lohnt es sich, gezielt nach diesen Kennzeichnungen zu suchen.
Zusatz-Tipp: Neben Gütesiegeln können dir auch die Ergebnisse von Warentests helfen!
3. Second-Hand kaufen
Gebraucht zu kaufen hat viele Vorteile! Dazu zählt auch, dass chemische Schadstoffe bereits oft ausgewaschen, ausgelüftet oder entwichen und die Second-Hand-Waren somit gesünder sind. Das gilt vor allem für Kleidung!
Zudem zählt besonders die Fast Fashion Industrie heutzutage zu den größten Umweltsündern. Für die Herstellung der kurzlebigen Billigmode werden nämlich oft aggressive Chemikalien eingesetzt, die aus den Fabriken dieser Welt in Flüsse abgeleitet werden.1
Bewusst gebrauchte Klamotten (aber auch gebrauchte Möbel, Kuscheltiere und andere Gegenstände) zu kaufen, hilft entscheidend dabei, gefährliche Chemie im Haushalt zu vermeiden. Schau dich also einfach mal auf dem Flohmarkt oder bei Online-Kleinanzeigen um.
4. Auf natürliche Putzmittel setzen
Herkömmliche Reinigungsmittel enthalten oft chemische Inhaltsstoffe (z.B. Chlor, Ammoniak oder Phosphat) die nicht nur die Oberflächen in deinem Zuhause, sondern auch deine Atemwege und deine Haut angreifen.
Es gibt jedoch zahlreiche Alternativen zu den chemischen Putzmitteln, die genauso effektiv, aber wesentlich umwelt- und gesundheitsfreundlicher sind. Essig, Backpulver, Zitronensäure und Natron sind zum Beispiel chemiefreie natürliche Reiniger, die du in vielen Bereichen deines Haushalts einsetzen kannst. Sie reinigen gründlich und sind gleichzeitig ungiftig.
Hier ein paar passende weiterführende DIY-Anleitungen:
Tipp: Unter Natron Anwendungsgebiete habe ich dir einfach mal ein paar praktische Einsatzmöglichkeiten zusammengestellt.
5. Lebensmittel unverpackt kaufen
Viele Lebensmittel sind in Plastik verpackt! Oft bestehen zum Beispiel Kunststoffflaschen und Dosenbeschichtungen allerdings aus bedenklichen Chemikalien wie Bisphenol A (BPA), die in unsere Lebensmittel übergehen können.
Achte also darauf, deine Lebensmittel möglichst ohne Verpackung, also lose und frisch, einzukaufen. Das funktioniert besonders gut auf dem Wochenmarkt oder in Unverpackt-Läden. So vermeidest du schlussendlich nicht nur viele Chemikalien des Alltags, sondern reduzierst auch noch deinen Plastikmüll.
6. Frischluft statt Raumdüfte nutzen
Weniger Chemie im Alltag zuzulassen, kann echt so einfach sein! Anstatt überall künstliche Raumdüfte zu versprühen und Duftkerzen anzuzünden, die gesundheitsgefährdende Stickoxide und auch Feinstaub produzieren, solltest du einfach mal häufiger das Fenster aufmachen, um das Raumklima zu verbessern. 😉
Bevorzuge aber das Stoßlüften am Morgen und am Abend, anstatt die ganze Zeit das Fenster auf Kipp zu stellen. So kannst du vor allem in der kälteren Jahreszeit viel Energie sparen.
Außerdem bietet es sich an, etwaige unbedenkliche und wunderbar riechende Raumdüfte mit ein paar Tropfen ätherischer Öle und einer Wasserschale oder getrockneten Kräutern und Blumen in einem Säckchen selbst herzustellen.
7. Wasserfilter verwenden
In einem chemiefreien und möglichst natürlichen Zuhause kann auch ein Wasserfilter (z.B. Osmosefilter) nicht schaden. Das Leitungswasser in Deutschland ist zwar trinkbar und die Schadstoff-Spuren sind weit unter den erlaubten Grenzwerten – doch auch die Spuren von Blei, Chlor, Arzneimittelresten, Ammonium und Pestiziden kann man so möglichst eindämmen.
Tipp: Wie du Leitungswasser schmackhafter und spannender machst, habe ich dir übrigens in einem weiteren Artikel zusammengetragen. Schau gern mal rein!
8. Auf natürliche Materialien setzen
Bei der Wahl von Möbeln, Teppichen, Textilien oder Körben solltest du gezielt Ausschau nach Produkten aus natürlichen Materialien wie zum Beispiel Holz, Baumwolle oder Seegras setzen. Sie enthalten weniger bis gar keine Chemikalien.
Besonders bei Dingen, die in direktem Kontakt mit deiner Haut stehen, wie Bettwäsche oder Kleidung, solltest du diesen Tipp unbedingt beherzigen. Unter anderem, um Hautirritationen oder allergische Reaktionen gezielt zu verhindern.
Setze außerdem auf pflanzliche Farben und Lacke ohne sogenannte VOCs (flüchtige organische Verbindungen) und tausche Teflonpfannen gegen Keramik- oder Gusseisenpfannen ein.
9. Selbstgemachte Kosmetik ausprobieren
Ob Cremes, Shampoos oder Lippenbalsam – viele Kosmetikprodukte kannst du mit wenigen, natürlichen Zutaten ganz einfach und kreativ selbst herstellen.
Der Vorteil: Du hast die volle Kontrolle über die Zutaten und kannst bewusst auf schädliche Inhaltsstoffe verzichten. Gleichzeitig macht es auch echt Spaß, neue Rezepte auszuprobieren und individuelle Pflegeprodukte zu kreieren.
Auch hier wieder ein paar weiterführende Beiträge bzw. Vorschläge aus meinem Blog:
10. Pflanzenschutzmittel meiden
Ob Pestizide, Herbizide, Fungizide, Düngemittel mit synthetischen Nährstoffen, chemische Rasenpflegeprodukte, Bodenverbesserer, Insektenabwehr– oder Algenbekämpfungsmittel: In herkömmlichen Gärten ist der Einsatz von Chemikalien leider nicht unüblich.
In einem Naturgarten haben sie allerdings nichts verloren. Denn sie können nicht nur vielen Pflanzen und Gartentieren, sondern auch deiner Gesundheit schaden. Zudem gelangen die giftigen Substanzen ins Grundwasser.
Für weniger Chemie im Alltag solltest du besser auf nachhaltige Schädlingsbekämpfung (z.B. Marienkäfer anlocken gegen Blattläuse) und natürlichen Dünger (z.B. Kompost oder Kaffeesatz) setzen.
Weniger Chemie im Alltag, leicht gemacht!
Wer die vielen Chemikalien in unseren Alltagsprodukten kennt und versucht, den eigenen Haushalt möglichst natürlich zu meistern, steht auf den ersten Blick vor einer enormen Herausforderung. Doch wie du hier und heute erfahren hast, gibt es viele einfache und effektive Möglichkeiten, gefährliche Giftstoffe gezielt zu umgehen.
„Die Natur ist die beste Apotheke.“
Sebastian Kneipp (mehr unter Gesundheit Zitate)
Indem du auf natürliche Alternativen setzt, tust du nicht nur deiner Gesundheit, sondern auch der Umwelt und der biologischen Vielfalt etwas denkbar Gutes. Es lohnt sich also, bewusst auf die Inhaltsstoffe und Materialien in deinem Alltag zu achten und schrittweise Veränderungen vorzunehmen. Jeder kleine Schritt zählt dabei!
Hast du Fragen, Anregungen oder weitere Tipps für einen möglichst chemiefreien Haushalt? Dann schreib mir gern einen Kommentar unter diesen Artikel.
Bleib gesund und umweltbewusst,
PS: Auch Zigaretten setzen in der Umwelt Giftstoffe frei. Alles Wichtige darüber – und wie du garantiert schnell und zielgerichtet mit dem Rauchen aufhörst, erfährst du jetzt jeweils in den verlinkten Blogartikeln!
- Greenpeace e.V.: Textilindustrie vergiftet Gewässer (Stand: 09.10.2013), abrufbar unter https://www.greenpeace.de/engagieren/nachhaltiger-leben/textilindustrie-vergiftet-gewaesser. [09.09.2024]. ↩︎