Was ist ein Golfsballtaucher und inwiefern bringt er Nachhaltigkeit in den Golfsport? Der Golfsport trägt leider eine versteckte Schattenseite für unsere Umwelt mit sich: die schädliche Ablagerung von Golfbällen. Wer bei Gewässerverschmutzung durch Kunststoffabfall sofort an Plastikmüllexport und vermüllte asiatische Meere denkt, den wird überraschen, wie viel „Kunststoffmüll“ in den Gewässern hierzulande landet – und zwar ganz versteckt und unscheinbar dem Golfsport zu verdanken. Ohne, dass dies dabei wirklich hinterfragt oder kritisiert wird.
In diesem Artikel möchte ich dir heute beschreiben, wie der Beruf des Golfsporttauchers mehr Nachhaltigkeit in den Golfsport bringt.
Nachhaltigkeit im Golfsport? Der erste Eindruck trügt
Man möchte doch meinen, das Golfplätze an sich recht umweltfreundlich seien. Viele Bäume, die Sauerstoff an die Natur abgeben, große Grünflächen, die mit ihren unzähligen Schutzfunktionen wahre Naturwunder sind und idyllische Gewässer, die den Golfplatz zu einem kleinen Erholungsort gestalten. Eine Anlage gegen die globale Erwärmung sozusagen.
Doch leider ist das nur die halbe Wahrheit. Denn bei genauem Hinsehen fällt auf, dass eben diese Gewässer in einigen Golfplätzen manchmal bis zum Rand mit kleinen, weißen Kunststoffkugeln gefüllt sind – den Golfbällen! Sie wurden für viel Geld gekauft, von Golfern verspielt und dann einfach vergessen – der Umwelt zulasten.
Über die Auswirkungen machen sich die wenigsten Gedanken. Dabei tun die Verantwortlichen so, als ob die komplexen Chemiebomben ganz einfach kompostierbar wären. Bis ein solcher Ball aus hochentwickelten, dicht zusammengepressten Kunststoffen jedoch vollständig kompostieren würde, vergingen bis zu 1.000 Jahre. Somit sind sie schlussendlich nichts anderes, als Plastikmüll in der Umwelt.
Während die Natur also mühselig daran arbeitet, den Golfball zu zersetzen, treten hochgiftige Stoffe aus dem Ball aus, die Flora und Fauna langsam, aber sicher zerstören. Dabei sind die Gewässer die Heimat einer reichen Pflanzen- und Tierwelt, sowie unzähliger Mikroorganismen, die für unser natürliches Ökosystem wichtig sind. Ihr Lebensraum wird durch die freigesetzten Giftstoffe stark in Mitleidenschaft gezogen. Nachhaltig golfen geht also anders!
Wie kommt es zur Umweltbelastung durch Golfbälle?
Gewässer dienen den Golfplätzen in erster Linie nicht zur Idylle, sondern zum taktischen Aufbau des Spiels. Sie werden als Wasserhindernis in Form von Seen oder Bachläufen eingesetzt und erschweren den Spielern den Kurs. Auf dem Weg bis zur Fahne, bei dem sich das Ziel befindet, sind Spieler einigen davon ausgesetzt. Dabei läuft selten alles nach Plan und der Ball landet anstatt der fokussierten Landezone hier und da im gefürchteten Wasserhindernis.
Und dort liegt er dann. Und der Golfer? Kurz geärgert, schnell vergessen, und schon den nächsten Ball ausgepackt. Drei bis vier Golfbälle pro Runde zu verspielen gehört eben zum Sport dazu. Der Ball ist dann einfach weg, aus den Augen aus dem Sinn. Was danach mit ihm passiert? Na, irgendjemand wird sich schon drum kümmern! Oder?
Doch weder Golfer noch Golfplatzbetreiber bemühen sich wirklich um die verspielten Bälle. Der Golfer taucht dem Ball gewiss nicht hinterher, für den Platzbetreiber wäre der Aufwand zu hoch und nicht wirtschaftlich. Regulierungen, die sucht man vergebens.
Anstatt dessen sind es andere, die sich für Nachhaltigkeit im Golfsport einsetzen und die Gewässer säubern: unabhängige Golfballtaucher. Regelmäßig befreien sie Golfbälle aus den Wasserhindernissen und helfen so, die empfindliche Natur zu schützen – zum Teil sogar im großen Stil. Warum? Weil es sonst keiner tut. Und weil es einen ganz neuen Markt eröffnet: den Markt der gebrauchten Golfbälle, auch Lakeballs genannt.
Der Golfballtaucher – ein echter Beruf?
Für die meisten klingt es zuerst amüsant, dass es tatsächlich Menschen gibt, die ihren Lebensunterhalt mit dem Tauchen nach Golfbällen finanzieren. Doch der Golfballtaucher ist ein wahrer, und doch sehr herausfordernder Job! Während andere den Sommer auf dem Golfplatz genießen, finden sie sich auf dem Grund von dunklen Gewässern wieder, mit Sauerstoffmaske und einigen Gefahren ausgesetzt. Dabei tauchen sie sehr regelmäßig, um den Bällen den Aufenthalt im Wasser so kurz wie möglich zu gestalten.
Sehr viele Golfballtaucher gibt es zwar noch nicht, die sich für diesen eher exotischen Beruf entscheiden, doch ihr Job ist von großer Bedeutung für die Nachhaltigkeit im Golfsport. Ein grüner und profitabler Beruf also.
An guten Tagen bergt ein zweiköpfiges Taucherteam dabei bis zu 10.000 Bälle aus den Gewässern. Das sind ungefähr 500 Kilogramm giftiger Abfall aus Plastik, um den sich sonst niemand kümmern würde!
Die geborgenen Bälle werden nach dem Tauchgang sorgfältig gereinigt und daraufhin zu günstigen Preisen an Golfspieler weiterverkauft. Neben dem Umweltaspekt sorgen die Taucher deshalb dafür, dass Golfern nachhaltige Lösungen angeboten werden, ihre Golfbälle zu beziehen. Denn gebraucht zu kaufen ist immer am nachhaltigsten. Vor allem, wenn dadurch noch dazu die Umwelt geschützt wird!
Ich bin selbst Golfballtaucher bei Out of Bounds – wir sind ein eingespieltes Team passionierter Golfer und Umweltliebhaber. Seit etwas über 10 Jahren ertauchen, waschen, sortieren und verkaufen wir Golfbälle auf Vollzeit-Basis in effizienter Art und Weise. Auf etwa 2.000.000 Golfbälle kommen wir dabei jährlich! Eine Zahl, auf die wir stolz sind und die Licht ins unscheinbare Dunkel der Sportart bringt.
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Golfballtaucher – Hoffnung für den Golfsport
Wenn wir an Gewässerverschmutzung denken, haben wir vielleicht das Bild von toten Korallenriffen oder verdreckten asiatischen Meeren im Kopf. Die Welt hat ein Plastikproblem, auch wenn es unsereiner nur von weit weg aus dem Fernsehen kennt. Der Luxus, eine Sportart wie das Golfen auszuüben, wird leider keineswegs hinterfragt, jedoch setzt dieser auch bei uns zu Hause eine Belastung für die Umwelt voraus. Der Golfball scheint dabei eine recht gute Metapher für den Ursprung unseres Plastikmüllproblems zu sein: aus den Augen – aus dem Sinn.
Golfballtaucher gelten als Hoffnungsträger, um den Golfsport nachhaltiger und grüner zu gestalten. Wer seine Golfbälle gebraucht bezieht, macht seine persönliche sportliche Aktivität grün und umweltfreundlich. Zwar greift der überwiegende Teil der Spieler aus Kostengründen zu gebrauchten Golfbällen, doch darin liegt die Stärke des Geschäftsmodells: Umweltschutz, der gleichzeitig den Geldbeutel schont. Bequemer kann man sich nicht für die Umwelt einsetzen.
Beste Grüße,
Marco
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